Protokoll der 3. Sitzung

Montag den 4.12.2000 um 15 Uhr am Institut für Musikwissenschaft
Institut für Musikwissenschaft, Mozartgasse 3, 8010 Graz

TeilnehmerInnenliste
Athenstaedt Ursula / Psychologie
Celestini Federico / Musikwissenschaft, SFB Moderne
Dujmovits Rudolf / Finanzwissenschaft
Eberhart Helmut /Volkskunde
Höllinger Franz / Soziologie
Jiménez Paul / Psychologie
Kernmayer Hildegard / Germanistik, SFB Moderne
Kumpfmüller Karl / Wirtschafts- und Sozialgeschichte
List Elisabeth / Philosophie, Kulturwissenschaften
Parncutt Richard / Musikwissenschaft
Sprung Annette / Pädagogik
Stotter Martin / Völkerrecht, ETC Menschenrechte

Bei dieser Sitzung haben Mitglieder der Karl Franzens Universität Graz, die bereits auf dem Gebiet der Fremdenfeindlichkeit oder verwandten Gebieten Forschung betrieben haben, betreiben oder planen, ihre Arbeiten kurz präsentiert.

Dieses Protokoll wurde von Richard Parncutt geschrieben. Annette Sprung hat den Text sprachlich und inhaltlich korrigiert.

 

TOPs

1. Wahl einer Protokollführerin / eines Protokollführers:
Niemand außer Richard Parncutt hat sich freiwillig angeboten. Für die nächste Sitzung wird dringend einE ProtokollführerIn gesucht.

2. Protokoll der 2. Sitzung am 24.10.2000
Das Protokoll stand mehrere Tage vor der Sitzung im Internet zur Verfügung. Es gab keine Einwände.

3. Ziel, Format, Inhalt der Kurzreferate
In Vorbereitung auf die folgenden Kurzreferate wurden diese formalen Aspekte kurz erörtert.

4. Kurzreferate
GeWi: Volkskunde
Helmut Eberhart berichtete über folgende drei Projekte:
a) Forschungsprojekt 1992/93 -> Ringvorlesung 1996 -> Buch 1999 "Fremdenfeindlichkeit als gesellschaftliches Problem".
b) Martina Edler (1993). Gruppierungen von ausländischer MitbürgerInnen in Graz (AusländerInnenvereine, ethnic communities) -> Diplomarbeit (1996) "AusländerInnen in Graz. Eine empirische Untersuchung zur Fremdheitserfahrung und Kulturkompetenz. (Die Arbeit spricht u.a. an: "Kulturalisierung" von Problemen, die in der Realität einen sozialen Hintergrund haben; "Ethnisierung" als politische Strategie der Ausgrenzung.)
c) Johann Verhovsek: Mitarbeit bei 1. und 2.
Gewi et al: Studienschwerpunkt Kulturwissenschaften
Elisabeth List berichtete über gegenwärtige Probleme bei der Realisierung des Studienschwerpunkts Kulturwissenschaften. Weiters wurde erörtert: Ein Gastprofessor lehrt zum Thema Interkulturalität; Zusammenarbeit mit der Medizinischen Psychologie; Anwendung von Forschungen aus dem SFB Moderne; das Modul "conditio humana" und die Möglichkeit, eine LV zum Thema Fremdenfeindlichkeit im Rahmen des Moduls anzubieten. Weitere Informationen: http://www.cultnet.at/.

SoWi: Soziologie
Franz Höllinger präsentierte das Projekt "Befragung im Rahmen einer LV zum Thema Sozialkontakte ausländischer Studierender in der Steiermark" und eine dazugehörige Veröffentlichung:
Marianne Egger und Franz Höllinger (1994). Sozialkontakte zwischen AusländerInnen und ÖsterreicherInnen am Beispiel ausländischer Studierenden in der Steiermark. SWS-Rundschau, 34 (1), 75-88.
Beispiel eines Ergebnisses: Wenn ausländische Studierende krank werden, wenden sie sich eher nicht an ÖsterreicherInnen für Hilfe oder Unterstützung.

ReWi: ETC (European Training Center).
Martin Stotter berichtete über das neue ETC (European Training Center). Schwerpunkte: Ausbildung in den Bereichen Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie; Forschung in mehreren verwandten Bereichen. Eine Eröffnungsfeier findet am 7.12.00 um 15:30 Uhr in der Schubertstr. 29 statt. Weitere Informationen: www.etc-graz.at.

GeWi: Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Abteilung Weiterbildung
Annette Sprung berichtete über ihre Forschung und Lehre im Bereich Interkulturelle Bildung. Schwerpunkte: Gesellschaftlicher Begründungszusammenhang, pädagogische Konzepte interkulturellen Lernens, Praxisfelder und internationale Modelle, Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselqualifikation.

Gewi: SFB Moderne
Hildegard Kernmayer und Federico Celestini erörterten relevante Forschungsarbeiten im Rahmen des SFB Moderne wie z.B. Identität and Alterität, Judentum und Moderne. Geldquellen für den SFB sind z.B. der Fonds für wissenschaftliche Forschung und die Stadt Graz. Weitere Informationen: http://www-gewi.kfunigraz.ac.at/moderne/index.html.

NaWi: Psychologie
Ursula Athenstaedt berichtete über relevante Aktivitäten der Fachgruppe Sozialpsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Weitere Informationen: http://www.sozialpsychologie.de/sp/aktggewalt.php3. Auf dieser Seite stehen Links zu einer Vielzahl einschlägiger sozialpsychologischer Studien.
Paul Jiménez berichtete über Untersuchung zu Einstellungen gegenüber AusländerInnen und Flüchtlingen in Graz, veröffentlicht als:
Jiménez, P. (1999). Weder Opfer noch Täter - die alltäglichen Einstellungen "unbeteiligter" Personen gegenüber Ausländern. In R. Dollase, Th. Kliche & H. Moser (Hrsg.), Politische Psychologie der Fremdenfeindlichkeit: Opfer - Täter - Mittäter (Konflikt- und Gewaltforschung), 293-306. Weinheim, München: Juventa Verlag.
Angesprochen wurde seine Zusammenarbeit im Jahr 1991 mit Erich Raab (jetzt pensioniert). Was die Methode angeht, wurden vier Standardfragen diskutiert, die häufig im Rahmen sozialpsychologischer Studien als Maß der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland benutzt worden sind. Befunde betreffen u.a. die Beziehung zwischen Fremdenfeindlichkeit und Bildung, und zwischen Fremdenfeindlichkeit und Alter.

Außeruniversitär: Grazer Büro für Frieden und Entwicklung
Karl Kumpfmüller präsentierte ein EU-Projekt (Finnland, Deutschland, Dänemark, Austria): "Enhancing cultural awareness through cultural production". Durch Theater und Musik wird das Bewusstsein von Minderheiten gestärkt und präsentiert. Weitere Projekte: Handbuch Erwachsenenbildung "Integration versus Nationalismus"; Interkulturelles Lernen und Sozialarbeit.

Über einige Projekte von ForscherInnen, die nicht zu dieser Sitzung kommen konnten, wurde auch kurz berichtet.

5. Diskussion
Als nächster Schritt sollten Kurzbeschreibungen möglichst aller relevanten Forschungsprojekte an der KFUG zusammengestellt und (vorerst im Internet) veröffentlicht werden. Ein solches Überblicksdokument wird weitere Diskussion über wissenschaftliche Aspekte (wie z.B. neue interfakultäre Zusammenarbeit) und Anwendungen in der Praxis (das Hauptthema der "U.I.g.F.") ermöglichen.

6. Zeitplanung
Die nächste Sitzung der U.I.g.F. wird am 21.03.01 um 17 Uhr im Institut für Musikwissenschaft, Mozartg. 3, stattfinden. Bei dieser Sitzung werden vor allem die inzwischen zusammengestellte Liste von Forschungsprojekten und die möglichen daraus entstehenden Projekte diskutiert.