Im
Dezember 2012 entdeckten Leugner des Klimawandels (fortan
"Klimaleugner") in
verschiedenen Ländern meinen Internettext mit
dem
irreführenden, unpassenden, als Frage formulierten Titel „Death
penalty for global warming
deniers?“
In den nächsten Tagen habe ich den Text
gelöscht und
zurückgezogen. Indes wurde der Text in Google-Cache gefunden
und gegen meinen
Willen wieder ins Netz gestellt und mit meinen Wikipediaseiten
verlinkt. Anscheinend wird er noch missverständlich benutzt.
Mir wurde
vorgeworfen, ich würde die Todesstrafe befürworten.
Eigentlich hatte ich mich mehrmals im Text als aktiven Gegner der
Todesstrafe präsentiert. Ich unterstütze
seit mittlerweile drei Jahrzehnten
-- jährlich, großzügig, nachweislich -- die
hervorragende Arbeit von Amnesty International. Ich wünsche mir,
meine Kritiker:innen würden das Gleiche tun.
Ich habe die
Todesstrafe thematisiert, um Aufmerksamkeit auf ein
äußerst wichtiges und vernachlässigtes Thema zu lenken.
Ich wollte klarstellen, dass
es beim Klimawandel um Leben und Tod geht, und zwar für
unzählige Millionen von Menschen. Dieser
Zweck heiligte die kontroversen Mittel, denn jedes
einzelne bewusste
menschliche Leben ist unvergleichbar wertvoll, und zwar
unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter usw. Der
Wert eines
menschlichen Lebens bildet die Grundlage unseres Wertesystems.
Wer sich damals über die Idee einer “Todesstrafe für
Klimaleugner” aufregt hat, hat meine Botschaft über den Wert
eines jeden Menschenlebens zumindest teilweise verstanden. Wer auf die
Idee kam, dass jeder einzelne Mensch, der infolge des Klimawandels
frühzeitig stirbt, den gleichen Wert hat, wie ein Klimaleugner,
der im von mir geschilderten Schreckensszenario wegen seiner
Äußerungen hingerichtet wird, hat noch mehr verstanden. Wir
müssen dringend das Recht auf Leben von allen Menschen
respektieren und systematisch schützen. Um das zu tun, müssen
CO2-Emissionen schnell und überall gesenkt
werden. Dass die Todesstrafe überall gestoppt werden muss,
versteht sich von selbst.
Häufig wird der Wert eines
Menschenlebens geringgeschätzt. Mehr als ein Jahrzehnt nach
meiner kontroversen Schrift redet noch kaum ein:e Wissenschaftler:in
oder Politiker:in über die tödlichen Auswirkungen des
Klimawandels für unzählige Millionen von Menschen, obwohl es
sich aus menschenrechtlicher Sicht vermutlich um die wichtigste Frage
des 21.
Jahrhunderts handelt. In der Wissenschaft sind Euphemismen wie
“climate and health” noch üblich. Das englische Wort
“death” wird systematisch vermieden;
“mortality” wird bevorzugt, weil das Wort irgendwie
wissenschaftlicher klingt.
Faktum war und ist, dass die einflussreichsten Klimaleugner der Welt
mit ihrer angeblich freien Meinungsäußerungen indirekt den
Tod von Millionen von zukünftigen Menschen verursachen, indem sie
den Klimaschutz verhindern. Hier ist ein Beispiel aus dem Jahr 2023:
Ein Großteil der Menschen, die in Libyen oder Jemen an
Unterernährung oder aufgrund eines fehlenden Zugangs zu sauberem
Trinkwasser und Hygienemaßnahmen frühzeitig starben, wurden
indirekt durch die einflussreichen
Klimaleugner der Vergangenheit getötet. Sie wurden nicht ermordet
(die Klimaleugner wollten und wollen niemanden töten), sondern
"nur" getötet (ihr Tod wurde durch die Handlungen der Klimaleugner
indirekt verursacht). Das kann man wie folgt verstehen: Wenn in der
Vergangenheit einflussreiche Klimaleugner den dringend notwendigen
Fortschritt in Richtung Klimaschutz nicht
verhindert hätten, wären heute viele Menschen in Libyen,
Jemen und vielen anderen Ländern nicht
frühzeitig gestorben,
denn die Überschwemmungen in Libyen wurden durch den
Klimawandel verstärkt und der Hungersnot in Jemen wurde zu einem
großen Teil durch Dürre verursacht, die wiederum zu einem
großen Teil durch den Klimawandel verursacht wurde. Die globale
Situation wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten allmählich
schlimmer, d.h. die Anzahl von Menschen, die indirekt durch die
Klimaleugner der Vergangenheit getötet werden, wird
allmählich steigern.
Heute scheinen diese Dinge offensichtlich. Doch die Thematik wird noch
immer vermieden, obwohl es sich offenbar um das wichtigste Thema aller
Zeiten handelt. Milliarden von Menschenleben stehen auf das Spiel.
Indes muss man leider noch immer erklären, dass es wirklich einen
Klimawandel gibt, der von Menschen verursacht wird. Die Erkenntnis,
dass durch Menschen erzeugte CO2
und andere
Treibhausgase die Durchschnittstemperatur
der Erdatmosphäre allmählich erhöhen - auch wenn es von
Jahr zu Jahr aus
anderen Gründen erhebliche Schwangungen im Temperaturverlauf gibt
-
gehört seit einem halben Jahrhundert zum wissenschaftlichen
Konsens. Aus
physikalischer Sicht ist diese Grundidee offensichtlich und trivial.
Trotzdem wird sie noch immer von Klimaleugnern in Frage gestellt. Der
Grund ist offenbar, dass die Klimaleugner meist
direkt oder indirekt ein finanzielles Interesse an der
Fossilbrennstoffindustrie haben.
Um die langfristigen Gewinne dieser Industrie zu
schützen, stellen sie verschiedene Aspekt der
Klimaforschung in Frage. Sie leugnen nicht nur, dass die
Emissionen von CO2
und anderen Treibhausgasen, die seit der Industrialisierung durch
menschliche Aktivitäten entstanden sind, zu einer
allmählichen Erhöhung der Durchschnittstemperatur der
Erdatmosphäre führen. Sie stellen auch in Frage, dass diese
Temperaturerhöhung weitreichende, unumkehrbare Folgen für
Mensch und Natur haben wird. Andere wiederum leugnen die
Selbstverantwortung der Menschheit für diese Entwicklung. Halb-
und Unwahrheiten zum Thema
Klimawandel werden ausgebreitet mit dem Ziel, die Öffentlichkeit
zu verwirren. Die Menschen sollen glauben, dass die klaren Grundlagen
der Klimawissenschaft unklar sind. Das
Leugnen des Klimawandels wurde in den letzten Jahrzehnten zu einer
internationalen Bewegung, die großzügig durch die
Fossilbrennstoffindustrie gefördert wurde. So kann man
erklären, warum die jährlichen UN-Klimakonferenzen jahrelang
fast erfolglos verliefen. Klimaleugner nennen sich gern
"Klimaskeptiker", als wären sie qualifizierte, unbefangene
KlimaforscherInnen, die bestimmte Forschungsergebnisse infrage stellen.
Doch in der Tat sind sie selten qualifiziert und noch seltener
unbefangen.
Die Klimaleugner der Welt sahen in meinem Text aus dem Jahr 2012 eine
vielversprechende Möglichkeit,
durch Cybermobbing den Ruf eines freimütigen Gegners zu
schädigen. In
dieser Kunst hatten viele
schon Erfahrung (Oreskes
- Norgaard
- Emanuel
- McKibben)
und es gehörte schon seit vielen Jahren zu ihren
Haupttätigkeiten, die KlimawissenschaftlerInnen anzugreifen, die
den Mut haben, die Öffentlichkeit über die Implikationen
ihrer Forschung zu informieren. Die umgekehrte Idee, dass
einzelne Klimaleugner
selbst
gemobbt werden, ist ein Beispiel von Täter-Opfer-Umkehr.
Ich selbst habe niemanden persönlich angegriffen. Ich habe ein
Argument präsentiert mit dem Ziel, die Grundrechte von einer
Milliarde Menschen zu verteidigen.
In diesem turbulenten Kontext wurde ich mit dem Vorwurf konfrontiert,
ich habe die
Todesstrafe für bestimmte Menschen „gefordert“.
Dabei bin ich seit Jahrzehnten ein aktiver Gegner der
Todesstrafe und ich habe die Gründe dafür
unmissverständlich im umstrittenen Text dargelegt:
I
have always been opposed to the death penalty in all cases, and I have
always supported the clear and consistent stand of Amnesty
International on this issue. The death penalty is barbaric, racist,
expensive, and is often applied by mistake. Apparently, it does not
even act as a deterrent to would-be murderers. Hopefully, the USA and
China will come to their senses soon. Even mass murderers should not be
executed, in my opinion. Consider the politically motivated murder of
77 people in Norway in 2011. Of course the murderer does not deserve to
live, and there is not the slightest doubt that he is guilty. But if
the Norwegian government killed him, that would just increase the
number of dead to 78. It would not bring the dead back to life. In
fact, it would not achieve anything positive at all. I respect the
families and friends of the victims if they feel differently about
that. I am simply presenting what seems to me to be a logical argument.
Ich habe hier
und später noch einmal klargestellt, dass die Schrift
nicht politischer oder rechtlicher Art war, sondern
philosophischer. Im Vordergrund stand ein Argument:
Please
note that I am not
directly
suggesting that the threat of execution be carried out. I am simply
presenting a logical argument. I am neither a politician nor a lawyer.
I am just thinking aloud about an important problem.
Die
Frage, die ich im Titel meines Beitrages gestellt habe, war
interdisziplinär. Zu den relevanten Fächern gehören
Physik (die
Naturwissenschaft
des Klimawandels), Philosophie
(Ethik, eine Geisteswissenschaft) und Recht
(eine eher
praxisbezogene Wissenschaft,
genauer: Strafrecht und Menschenrechte). In meiner Forschung und
Lehre im Fach Systematische
Musikwissenschaftarbeite
ich interdisziplinär
zwischen mehreren Fächern, darunter Musikwissenschaft,
Psychologie, Kognition, Soziologie, Akustik, Psychophysik, Physiologie,
Neurowissenschaft, Medizin, Informatik, Mathematik, Philosophie,
Geschichte, Anthropologie, Religionswissenschaft und
Pädagogik.
Es ist in der Wissenschaft und vor allem in der Philosophie
und in interdisziplinären Fächern normal, Prinzipien
oder
Argumente miteinander zu vergleichen, die zu verschiedenen
Schlussfolgerungen führen (link).
Diese werden dann analysiert
und evaluiert, um zu plausiblen Schlussfolgerungen zu gelangen.
Schließlich denkt man über die Implikationen der
Schlussfolgerungen nach. Im kontroversen Text habe ich zwei Argumente
miteinander
verglichen. Das eine führte logisch zum Schluss, dass die
Todesstrafe nie berechtigt ist. Das andere führte
über eine
andere Logik zum Schluss, dass eine Person die
Todesstrafe verdienen könnte, sollte man beweisen
können,
dass ihre Handlungen sehr viele (Millionen)
Todesfälle verursachen. Es ging in dem Beitrag um die Spannung
zwischen
diesen zwei von
menschenrechtlichen
Prinzipien abgeleiteten Positionen.
Der politisch motivierte Vorwurf einer „Todesstrafe-Forderung“
lenkte
zweckdienlich vom unvergleichbar schlimmeren Vorwurf ab,
ein
einflussreicher Klimaleugner könne durch seine freien
Meinungsäußerungen den Tod von Millionen von
zukünftigen Menschen indirekt verursachen, indem er
Fortschritt in
Richtung Lösung der Klimakrise systematisch verhindert. Im
Rahmen
der
öffentlichen Diskussion wurde diese Problematik
weitgehend
ignoriert und sie wird Jahre später noch immer ignoriert,
als
wären Millionen
von Menschenleben unwichtig.
Auch manche Qualitätsmedien haben meinen
Text als „Todesstrafe-Forderung“
bezeichnet. Eine mögliche Erklärung: In
politischen Medienberichten
kommen Forderungen
häufig vor.
Eine Story wird
besonders
interessant, wenn eine Forderung leidenschaftlich aufgestellt wird.
Die Medien müssen
in Konkurrenz miteinander
überleben, daher müssen JournalistInnen
schnell und
spannend schreiben;
Übertreibungen
und Sensationen fördern die Verkaufszahlen.
JournalistInnen haben
oft kaum Zeit, ihre Quellen sorgfältig durchzulesen und sie
interessieren
sich auch nicht für unspektakuläre
Nebensätze wie z.B.
„I am not directly
suggesting that the threat of execution be carried out“.
Meine Frage, und
warum ich sie gestellt habe
Der Titel meines Beitrages endete
nicht mit einem Ausrufezeichen,
sondern mit einem Fragezeichen. Das war kein Tippfehler. Ich
habe diese ungeheuerliche Frage gestellt, weil viele Menschen in vielen
Ländern (darunter in den USA) der Meinung sind, dass die
Todesstrafe für die schlimmsten Verbrechen nötig
und berechtigt ist. Ich bitte diese Menschen, noch einmal
darüber nachdenken, was diese „schlimmsten
Verbrechen“ eigentlich
sind und unter welchen Umständen die Befürworter der
Todesstrafe
selbst zu Todesstrafekandidaten werden könnten. Das Problem
wird nicht durch eine hysterische Reaktion oder durch Mobbing
gelöst, sondern erstens durch die
totale Abschaffung der Todesstrafe und zweitens durch rechtliche
Schritte
gegen diejenigen einflussreiche Klimaleugner, die durch wiederholte
Behinderung der globalen Energiewende vermutlich viele Millionen von
zukünftigen
Todesfällen verursacht haben.
Was ich
eigentlich „gefordert“ habe
Wenn ich in meinem Text etwas „gefordert“
habe, stand diese „Forderung“
indirekt (d.h. nicht als Forderung
formuliert) in der Einleitung. Ich fordere
Gerechtigkeit für
eine Milliarde Menschen, die in
Armut leben. Ein großer
Anteil dieser Menschen wird aufgrund von Hunger
und
vermeidbaren bzw. heilbaren Krankheiten vorzeitig
sterben. In einer reichen Welt, die ständig reicher wird, sterben
jeden Tag auf diese Weise 20 000
Menschen,
meist Kinder
- eine
zutiefst erschreckende
Zahl, die in den
kommenden Jahrzehnten durch den
Klimawandel noch weiter in die Höhe
getrieben wird. Nahrungsunsicherheit,
Frischwasserknappheit und Krankheitsverbreitung werden verschärft
durch Hitzewellen,
Extremstürme, Überflutungen, Entgletscherung,
Wüstenbildung, häufigere
Wandbrände, Biodiversitätsverlust (Artensterben),
Meeresversauerung, Meeresspiegelerhöhung, Ressourcenkriege und
Massenmigration sowie durch
unvorhersehbare Interaktionen zwischen diesen Entwicklungen (linklinklinklinklink).
Gleichzeitig werden die
Bevölkerungszahl größer und die Nahrungs-
und Wasservorräte kleiner. Armut ist
für viele Menschen jetzt schon ein Todesurteil; die
Wahrscheinlichkeit einer „Vollstreckung“
(d.h. eines Todes durch Hunger,
vermeidbare/heilbare
Krankheit oder Gewalt)
erhöht sich mit dem Klimawandel.
Nach der besten und neuesten Klimawissenschaft (link) könnte
der Klimawandel im späten 21. bzw. frühen 22.
Jahrhundert zur
größten Katastrophe werden, die die Menschheit je
erlebt hat - vergleichbar mit
zwei Weltkriegen oder einem Atomkrieg (linklink)
mit Hunderten Millionen Flüchtlingen (link).
Darüber hinaus werden
die Änderungen des
Klimas praktisch
unumkehrbar und zeitlich unbegrenzt sein (link).
Der Einwand, ein solches Weltuntergangszenario sei
lächerlich oder übertrieben, ist inhaltlos.
Vielmehr
wäre extreme Vorsicht nötig, denn das Problem ist
sicherlich
um Einiges größer, als wir von
Natur aus geneigt sind, zuzugegeben.
Das alltägliche Leugnen des Problems vermittelt ein
falsches,
gefährliches Gefühl der Sicherheit. Aus der Sicht
der mathematischen
Risikoeinschätzung
gilt: eine Situation, in der eine Milliarde Menschen mit einer
Wahrscheinlichkeit von 10% sterben, ist äquivalent zu einer
Situation, in der Hundert Millionen mit
einer Wahrscheinlichkeit von 100% sterben (mathematisch gilt diese
Gleichung nur, wenn die Zahlen nur Schätzwerte bzw.
Größenordnungen sind). Nach
dem Vorsorgeprinzip
müsste man ein solches Problem dringend lösen, auch
wenn das
Risiko eines „Weltuntergangszenarios“
nur gering wäre (z.B. 1%).
Obwohl diese
beispiellose Entwicklung jetzt schon kaum mehr aufzuhalten ist (denn so
viel CO2 kann man schwer wieder aus der Luft kriegen, und
die Wirkung
des zusätzlichen CO2
auf das Weltklima ist langsam und
nachhaltig), könnte man das
Problem in den nächsten Jahren
(nicht Jahrzehnten!) durch entschlossenes Handeln wesentlich
entschärfen. Die 2010er und 2020er Jahren werden rückblickend
als
Gelegenheitsfenster
betrachtet, d.h. als die
letzte Chance, das Schlimmste zu verhindern. Es handelt sich vermutlich
um
die
größte Herausforderung der Geschichte. Indes
ignorieren die
meisten Menschen den Klimawandel völlig. Auch wenn sie die
Hauptergebnisse der Wissenschaft akzeptieren, verhalten
sie sich so, als wäre der Klimawandel ein Hoax. Sie
ändern weder ihr Alltagsverhalten noch ihr politisches
Wahlverhalten.
Angesichts des enormen Unterschieds zwischen naturwissenschaftlich
belegter Realität und subjektiver Wahrnehmung ist in dieser
Situation höchste
Alarmstufe geboten,
denn es geht um nichts
weniger als Leben und Tod für eine Milliarde Menschen. Man
kann plausibel argumentieren, dass jede zumutbare
Möglichkeit,
die Menschen aufzurütteln, berechtigt ist, wenn es ihnen
hilft,
endlich die Dringlichkeit der Situation wahrzunehmen und
dementsprechend zu handeln.
Vor diesem außergewöhnlichen Hintergrund habe ich
im Jahr
2012 entschieden, im
genannten Text die
Todesstrafe zu thematisieren. „Gefordert“
habe ich dabei nichts,
außer dass der Klimawandel und seine menschenrechtlichen
Folgen
endlich die ernsthafte Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Zur
langen Liste der Handlungsmöglichkeiten gehören
Folgende: Im „globalen
Dorf“
gehört das Thema in allen nationalen
Wahlkämpfen ausführlich und
parteiübergreifend
diskutiert. Die Energiewende muss viel schneller erfolgen, egal
was sie kostet, denn
sie wird nur noch
teurer, je länger man sie hinausschiebt (link).
Außerdem muss Armut in Entwicklungsländern dringend
bekämpft werden, u.a. um den Menschen eine Chance zu geben, sich
gegen
den durch die reichen Länder verursachten Klimawandel und ihre
vielfaltigen negativen Folgen zu schützen.
Steueroasen und
die Ausbeutung
natürlicher Ressourcen von
Entwicklungsländern durch multinationale Konzerne
müssen dringend beendet und die Sustainable
Development Goals und ähnliche Bestrebungen endlich richtig
finanziert werden, z.B. durch Umwelt- und Transaktionssteuern
sowie eine weltweit
harmonisierte Vermögenssteuer. Diese Ziele
könnten z.B. durch Zusammenarbeit von G20
und IMF erreicht werden, wenn der politische Wille
vorhanden wäre.
Was ich nicht „gefordert“ habe
Um nicht missverstanden zu
werden, habe ich zu Beginn meiner damaligen Diskussion über
die Todesstrafe ausführlich
erklärt, warum ich die Todesstrafe grundsätzlich
ablehne. Eine Person,
die die Todesstrafe bedingungslos ablehnt und
jahrzehntelang gegen die Todesstrafe agiert, „fordert“
nicht
plötzlich die Todesstrafe für bestimmte Menschen. Da
stimmt was nicht.
Die englische
Übersetzung von „fordern“
ist demand, call for,
or require. Diese drei
Begriffe sucht man in meinem Text
vergeblich. Dagegen findet man 7mal
den
Suchbegriff propos-,
z.B.: „I
propose that we limit the death
penalty to people whose actions will with a high probability cause
millions of future deaths“
(Ich stelle zur Diskussion,
dass wir die
Todesstrafeauf
Menschen einschränken,
deren Handlungen mit hoher Wahrscheinlichkeit Millionen von
zukünftigen Todesfällen verursachen werden). Eine
solche
internationale Vereinbarung würde alle Sträflinge
retten, die derzeit in China, Iran, den USA usw. in der Todeszelle
warten. Das war die
Hauptidee des Textes. Meines Wissens
kam die Hauptidee meines Textes in der
öffentlichen Diskussion gar nicht vor.
Später
kam die
Formulierung, „the
principle I have
proposed...“
(=die Hauptidee). Ein proposal oder eine proposition ist in der
Philosophie ein vorsichtiger oder vorläufiger Vorschlag,
oder eine Anregung in Verbindung mit einer höflichen Einladung
zu einer fairen Diskussion unter quasi-Gleichwertigen. Das Wort leitet
sich vom Französischen ab. Ein französischer Koch,
der
eine neue Nachspeise propose,
fordert nicht, dass der Kunde sie isst.
Eine Studentin, die ein research
proposal schreibt, fordert nicht,
dass die Universität den Inhalt umsetzt. Ein marriage
proposal ist ein Heiratsantrag und keine
Heiratsforderung. Brush up
your English!
Mein proposal
bezüglich der
Todesstrafe war bedingt. Was die offenbar tödlichen Folgen des
kirchlichen
Kondomverbots betrifft (linklinklinklinklinklink),
zitierten manche KommentatorInnen folgende
Formulierung aus meinem Text als Beweis dafür, dass ich die
Todesstrafe „gefordert“
habe: „the
Pope and perhaps
some of his closest advisers should be sentenced to death“.
Das wurde
aus
dem Kontext gerissen. Der gesamte Satz heißt: „We
are talking
about millions of deaths, so according to the principle I have
proposed, the Pope and perhaps some of his closest advisers should be
sentenced to death.“
Dieser Satz hat die Form einer bedingten
Aussage („Wenn
A, dann B“)
und
nicht einer „Forderung“. Die
Idee einer Todesstrafe
für den Papst
ist freilich absurd; hoffentlich sind viele
Todesstrafe-BefürworterInnen über dieses Beispiel auf
die
Idee gekommen, das die Todesstrafe generell lächerlich ist, u.a.
deswegen, weil die schlimmsten Verbrechen der Welt rechtlich
ignoriert
werden.
Im
Übrigen bin ich ein großer Fan von
Papst
Franziskus, auch wenn er sich noch beharrlich an das Kondomverbot
hält. Wie kein anderer hat er die
ursprüngliche
christliche Botschaft (Liebe als
politisches Prinzip) in der modernen
Welt umgesetzt. Hoffentlich versteht er bald, dass Fragen über
Leben und Tod wichtiger sind, als Fragen über
Sexualität. Im Übrigen redete Jesus viel über Leben und
Tod und wenig bis fast gar nicht über Sex (link); der
Rest wurde (mit Paulus beginnend) von der Kirche erfunden. Ausführlich
und aufschlussreich sprach Jesus
über Scheinheiligkeit; was er zur heutigen Einstellung „seiner“
Kirche zum Thema Empfängnisverhütung gesagt hätte, kann
gern diskutiert werden.
Mit dem genannten Satz „We
are talking
about millions of deaths, so...“
habe
ich nichts „gefordert“,
sondern ich habe anhand eines Beispiels
gezeigt, welche Implikationen die Hauptidee des Textes hätte,
sollte sie konsequent angewandt werden. Diese Implikationen
sind
ernst zu nehmen, wenn man wirklich
Menschenrechte verteidigen will und wirklich ein
faires, sinnvolles Strafrecht anstrebt. Wenn meine KritikerInnen diese
Dinge wirklich
gewollt hätten, hätten sie sich anders verhalten; sie
hätten den eigentlichen Inhalt meines Beitrages diskutiert und
sich nicht durch einen Diskurs über „Forderungen“
ablenken
lassen.
Ob oder wie die Kirche für ihr
mutmaßliches Verbrechen gegen die Menschheit bestraft werden
soll,
sei hingestellt, denn - wie ich im umstrittenen Text bemerkt habe - „they
don't
intend to kill anyone. The Catholic church is merely of the opinion
that contraception is generally a bad thing“.
Drei Jahre später
schweigt
die Kirche (und mit ihr die Politik und die Öffentlichkeit)
noch immer zum Thema
Kondomverbot und ihre offenbar tödlichen Folgen, als
hätten
die Millionen von Opfern (darunter unzählige Frauen, die durch
Armut in die
Prostitution gezwungen werden) keine Rechte oder als würden
diese Menschen gar
nicht
existieren. Ich
fordere hiermit die
Katholische Kirche auf, ihr Kondomverbot
sofort und bedingungslos zu beenden.
Nachwort
Es handelte sich nicht
um eine „Forderung“,
sondern
um ein Argument.
Manchmal frage ich mich, ob die Klimaleugner der Welt
diesen Unterschied
verstehen.
Manche
LeserInnen werden nach Lektüre dieser Erklärungen nur
noch
den Kopf schütteln und sich machtlos fühlen. Das ist eine
verständliche Reaktion. Das Problem ist riesig. Meine
übliche Reaktion ist eine Art Dauerempörung. Die
größte Empörung empfinde ich, wenn ich
denke, dass in
der Zukunft Millionen von Menschen sterben werden, weil in den letzten
Jahrzehnten das Leugnen des Klimawandels im Namen der
Meinungsfreiheit toleriert wurde, statt im Interesse
zukünftiger
Generationen, der Entwicklungsländer und unserer eigenen
Kinder
rechtlich gegen die Klimaleugner vorzugehen.
Selbst wenn jemand die Todesstrafe extra für diesen extremen
Fall fordern würde, dürfte man nicht
überreagieren.
Wir
MenschenrechtsaktivistInnen dürfen nicht in die Falle
tappen, das
Leben von einer Million Menschen für weniger wichtig zu
halten,
als das Leben eines
einzigen Menschen,
der ihr Tod verursacht hat -
vor allem nicht, wenn diese Million Menschen vermutlich
schwarzhäutig und der eine dafür Verantwortliche
vermutlich
weißhäutig ist, was eine extreme Version eines aus
der
Geschichte bekannten rassistischen Klischees darstellt. Die Sache ist
also nicht so einfach und wir müssen
differenziert denken. Dass die Hauptverantwortlichen für den
Holocaust legal umgebracht wurden, stört offenbar kaum jemand,
weil der Kontext dieser fürchterlichen Ereignisse noch viel,
viel schlimmer war.
Außerdem sind wir GegnerInnen der
Todesstrafe weder
Extremisten noch Fundamentalisten. Wir sind nicht das
Spiegelbild von denjenigen,
die die Todesstrafe
fördern oder wiedereinführen wollen.
Wir vermeiden es,
Menschen durch eine scharfe Trennlinie in Gute und
Böse zu
teilen (etwa: die Guten sind meiner Meinung, die Bösen nicht).
Vielmehr
geht es um Konfliktlösung oder Konsensfindung. Als
PazifistInnen haben wir
in manchen Situationen die Argumente unserer
GegnerInnen ernstzunehmen, auch wenn sie zutiefst unmoralisch oder
verrückt zu sein scheinen. Wir versuchen die Denkweise des
Feindes zu verstehen. Wir denken auch praktisch und
utilitaristisch: das Beste, wofür wir in den nächsten
Jahrzehnten hoffen können, ist eine nachhaltige Abnahme
in der
jährlichen globalen Zahl der vollstreckten
Todesstrafen. Noch heute sterben die meisten Opfer der Todesstrafe ohne
jegliche Hilfe von außen, weil die Ressourcen von Amnesty,
der
UNO und anderen relevanten Organisationen begrenzt sind. Wir sind mit
dieser harten Realität konfrontiert. Außerdem
wird Amnesty kaum versuchen, das Leben eines Menschen zu retten,
der nachweislich eine Million Todesfälle verursacht hat,
während Hunderte von Sträflingen in verschiedenen
Ländern aufgrund von deutlich kleineren Verbrechen in der
Todeszelle warten.
Es wäre
scheinheilig, als Europäer/in eine Diskussion über die Vor-
und Nachteile der
Todesstrafe bei Verbrechen gegen die Menschheit abzulehnen - und somit
auch eine
moralisch-rechtliche Einschätzung der Ernsthaftigkeit solcher
Verbrechen. Selbstverständlich ist
die Todesstrafe immer
sinnlos. Selbstverständlich
stellte das Ende der Todesstrafe
in Europa
einen zentral wichtigen historischen Fortschritt dar. Doch in
anderen Fragen rund um das Thema Gewalt und Menschenrechte trägt
die EU alles andere als ein weißes Hemd.
Europäische
Länder verkaufen Unmengen an Waffen und Rüstungen an andere
Länder und diese Waffen ermöglichen Kriege mit
Hunderttausenden Toten (etwa in Syrien und Irak). Europäische
Firmen schlagen aus diesen Konflikten profit! Außerdem sind
EuropäerInnen für die Armut und die damit verbundene
Todesrate in Entwicklungsländern mitverantwortlich, weil
sie nicht eindeutig oder nicht konsequent genug gegen Steueroasen
und unfairen Handel vorgehen, weil sie die Entwicklungszusammenarbeit
unzureichend finanzieren, weil sie kriminelle Regierungen dulden und
sogar unterstützen, weil sie die aggressive Außenpolitik der
USA nicht ablehnen, usw. Dazu kommt der Klimawandel. Alle diese Dinge
verursachen unvergleichbar mehr Todesfälle und Leid als die
Todesstrafe.
Eines
Tages wird auf meiner deutschsprachigen
Wikipedia-Seite
das irreführende Wort „Forderung“
korrigiert. Ich bitte die
verantwortlichen WikipedianerInnen, ihre eigenen Richtlinien
zu lesen. Im Übrigen habe ich nichts gegen Wikipedia. Ganz im
Gegenteil: ich halte Wikipedia für eine wissenschaftliche
Revolution historischen Ausmaßes, vergleichbar mit der
Aufklärung, der scientific
revolution
und der Erfindung des Buchdrucks. Vor allem in der
interdisziplinären Forschung und Lehre ist Wikipedia neben
Google
Scholar unerlässlich geworden.
Noch wichtiger
wäre es, meinen damaligen Text in seiner Gesamtheit zu lesen
(nachdem ich ihn nicht löschen konnte) und darüber
nachzudenken. Täte
man das, würde man verstehen, dass es beim Klimawandel um Leben
oder Tod für eine Milliarde Menschen geht. Man würde
verstehen, dass für Hunderte Millionen unschuldige Menschen der
Klimawandel wahrscheinlich zu einem Todesurteil wird. Man
würde verstehen, dass ein effektives Todesurteil für eine
Million
Menschen unvergleichbar tragischer und schändlicher ist, als ein
Todesurteil für
einen einzigen Menschen. Man
würde verstehen, dass wir in den reichen Ländern jetzt
aktiv und bewusst dabei sind, diese zukünftigen
Todesfälle und darüber hinaus - mit geringer aber
signifikanter
Wahrscheinlichkeit - einen zukünftigen
globalen Kataklysmus zu
verursachen. Man
würde viel schneller und mit viel mehr
Handlungsdruck
zu erneuerbaren Energien übergehen.
Wäre die Vereinbarung von Paris
2015 schon 1997 in Kyoto abgeschlossen worden, wären wir
heute viel weiter. Offensichtlich nötige
Strategien
wie z.B. eine global harmonisierte Kohlenstoffsteuer wären
längst Realität und überall akzeptiert. Die
offizielle
politische Antwort auf das Leugnen des Klimawandels und ähnliche
Hinhaltetaktik wäre Nulltoleranz. Man würde Menschenrechte
statt
Wirtschaft in den Vordergrund stellen. Man würde
nicht in
erster Linie über Geld, sondern über Leben,
Tod und die
Grundrechte unserer Kinder reden. Wir würden endlich beginnen,
das
eigentliche Problem wahrzunehmen.
Die Kunst des böswilligen
Missverstehens
Am 27.4.2017 erschien auf der ersten Seite der Tageszeitung Der Standard folgenden Text von
Hans Rauscher:
VbB in der Zuspitzungsfalle
Kurt Tocholsky war ein genialer deutscher Satiriker und Publizist der
20er- und 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Er hat uns Schreibern
eine wichtige Maxime mitgegeben, die wir allerdings immer und immer
wieder missachten. Tucholsky sagte sinngemäß: Ironie - in
Deutschland immer in Kursivschrift setzen!
Soll heißen: In einer Nation von habituellen Ernstnehmern darf
man nicht das Risiko eingehen, durch die Verwendung von frivolen
Anspielungen, paradoxen Pointen, witzigen Hyperbeln missverstanden zu
werden.
Analog gilt das auch für Österreich, mit dem Zusatz, dass man
hierzulande zusätzlich die Kunst des böswilligen
Missverstehens entwickelt hat.
Und so musste es kommen, dass Bundespräsident Alexander Van der
Bellen mit einer ironisch klingenden Zuspitzung zum Thema
Islam/Kopftuch voll in die Falle lief. Er sagte bei einer Diskussion:
"Wenn das so weitergeht (...) bei dieser tatsächlich um sich
greifenden Islamophobie, wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen
bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, alle, als Solidarität
gegenüber jenen, die es aus religiösen Gründen tun."
Mehr hat er, in den sozialen Medien, nicht gebraucht. Dort, unter den
Gerechten aller Richtungen, ist die Kunstfertigkeit des
böswilligen Missverstehens besonders ausgeprägt. VdB musste
umständlich erklären, dass da ja anders gemeint... Genug. Es
wird im eine Lehre sein.
Auszüge
aus E-Mails
Folgende Absätze wurden mit Genehmigung der AutorInnen
wörtlich aus deutschsprachigen E-Mails kopiert, die ich im
Dezember 2012 und
Januar
2013 bekommen habe. Jede/r hat eigene Meinungen, die ich
selbstverständlich nicht immer teile.
„Ich
möchte ihnen zum Jahresende meine Hochachtung
für ihren
Mut und Zivilcourage sowie erfrischende Deutlichkeit ihrer Aussage
über die himmelschreienden Zustände aussprechen.
Manchmal
muss man vielleicht krass überhöhen um
gehört zu werden.
Ich bin zwar auch nicht für die Todesstrafe, aber Leute
sollten
für ihre Handlungen die Folgen spüren und die
Wahrheit muss
sagbar bleiben. Alles Gute für die die Zukunft.“
„Aus
den Medien habe ich vom
‚Skandal’
Ihrer
Aussage zum
Thema Verhütung und Kirche erfahren. Ich möchte Ihnen
für Ihre Offenheit, Ehrlichkeit und Ihren Mut 1000fach danken!
Sie
haben ein Problem so treffend ins Bewusstsein gerückt, dass es
sogar die Dümmsten verstehen. Die Distanzierungen
müssen
natürlich sein. Sie sind ein Ausdruck der ubiquitär
vorhandener Rückgratlosigkeit, mit der täglich
begegnet. Ihre
Aussage ist für mich das Highlight des Jahres 2012!“
„Ich
möchte Ihnen spontan zu Ihrer Zivil-Courage gratulieren.
Es
ist beruhigend zu wissen, dass es noch Menschen gibt wie Sie, die nicht
vor den verlogenen Pfaffen buckeln und die sich trauen, die traurige
Wahrheit auszusprechen. Dem Papst sind die Dogmen der längst
obsoleten Einrichtung ‚katholische
Kirche’
offenbar wichtiger als das
Leben der Menschen, die sich täglich zu hunderten mit Aids
anstecken. Vielen Dank für Ihren Mut! Mit aufrichtiger
Bewunderung,“
„Ich
habe Ihre Aussagen anders verstanden: Als ‚Übertreibungskunst’
im Sinne Thomas Bernhards, die aber doch
auf
etwas hinweist, das wichtig ist: Die wahren Verbrechen werden nicht von
Taschendieben und aggressiven Bettlern begangen (so sehr ich auch beide
Dinge ablehne), sondern von angesehenen Bürgerinnen und
Bürgern, die in Spitzenpositionen tätig sind
(PolitikerInnen,
ReligionsführerInnen, WissenschaftlerInnen). Der katholische
Priester und Soziologe Paul Hanly Furfey, ein sozial- und
friedensengagierter Professor an der Catholic University of America in
Washington, DC., hat das einmal wie folgt ausgedrückt:
The
sporadic crimes that soil the front pages, the daily
robberies, assaults, rapes and murders, are the work of individuals and
small gangs. But the great evils, the persecutions, the unjust wars of
conquest, the mass slaughters of the innocent, the exploitation of
whole social classes — these crimes are committed by the
organized community under the leadership of respectable
citizens.
Ich glaube, dass die Todesstrafe sowohl im Falle des Papstes als auch
im Falle der Klima-Leugner inhuman, unmoralisch und kontraproduktiv
wäre. Ich habe aber Ihre Aussage nicht so sehr als ein
Plädoyer für ein sofortiges Killen des Papstes und
der
Klima-Leugner begriffen, sondern als zugespitzten Denkanstoß
im
Sinne des Zitats von Paul Hanly Furfey.“
„Ich
habe selber in Südafrika gearbeitet und die Auswirkungen
der
päpstlichen Aussagen auf die Bevölkerung miterlebt.
Menschen
die mit dem geistigen Virus der katholischen Lehre infiziert worden
sind verwenden keine Kondome. Hilfsorganisationen und Ärzte
betreiben dort nicht nur einen Kampf gegen AIDS sondern vor allem gegen
religiöse Lehren was meist völlig sinnlos ist. Das
verbieten
von Kondomen hat in Europa Dank Informationsüberfluß
und
Aufklärung nur wenig Konsequenz und wird von der
Bevölkerung
meist belächelt. Deswegen scheint es hier auch allen egal zu
sein
was der Papst von sich gibt. Jedoch in weniger entwickelnden
Ländern führen diese Aussagen zum Tod von Millionen
von
Menschen. Hingegen würde eine Meinungsänderung
weltweit
enorme positive Auswirkungen haben. Dies ist eine Form von verbaler
Massenvernichtung geziehlt gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen
(3.Welt) gerichtet. Der Papst betreibt dadurch selektiv
Völkermord. Bewußt oder unbewusst sei dahingestellt
und
spielt für die Infizierten keine Rolle. Für
Völkermord
sind schon andere zum Tode verurteilt worden. Man sollten den Papst und
seine Schergen eigentlich vor den internationalen Gerichtshof stellen.
Gut das dies endlich jemand öffentlich verbalisiert hat, wenn
auch
etwas provokativ. Doch nur wenn man schreit weckt man Tote auf! Schade,
daß sie sich entschuldigen mussten. Eigentlich sollte sich
die
Universität dahinter stellen und solche Aktionen
zusätzlich
mit Zahlen und Fakten stützen. Doch leider küsst in
Österreich die Wissenschaft der Kirche noch immer den
Allerwertesten. Nur nicht auffallen lautet die Devise.“
„Vielen
Dank dafür, dass Sie das laut und öffentlich
ausgesprochen habe, was ich bisher nur laut aber nicht
öffentlich
gedacht habe: Selbstverständlich ist Herr Ratzinger
(allerdings
auch seine Vorgänger) Schuld an dem Tod von Millionen, die
entweder ungewünscht geboren wurden und verhungerten, oder an
Aids
gestorben sind. Ich bin zwar nicht für die Todesstrafe, doch
wenn
man ihn nach der Bibel richten wollte, müsste sie eigentlich
angewandt werden, so Aug' um Auge, Zahn um Zahn.“
„Mögen
Ihre Thesen auch bei der breiten, den vorgegebenen
Meinungen heischenden Öffentlichkeit auf Unmut
gestoßen
sein, so sind sie zwar
‚extrem’
aber von Logik und
Sinn
getragen- und konsistent. Sehen wir es simpel
juristisch-argumentativ: Gegeben sei, dass AIDS eine tödlich
verlaufende, durch interhumane Körperkontakte transfundierbare
Krankheit ist. Gegeben sei ebenfalls, dass die Ausübung eines
tödlichen ‚Einflusses’
des einen auf den
anderen
Menschen in den Rechtssystemen dieser Welt strafbar sei. Und sei
darüber hinaus gegeben, dass die Ansteckung mit Aids durch die
Verwendung von Kondomen verhindert oder zumindest eingedämmt
werden kann. Somit wäre, strafrechtlich unstrittig, der Aufruf
zum
Verzicht auf Kondome jurisdiktionär Anstiftung zu einer
Tötungshandlung- Totschlag bzw. Mord, jedoch sicherlich
schwere
Körperverletzung mit Todesfolge. Wo ist also das logische
Problem?
Nur weil der Protagonist eines globalumspannenden Macht- und
Deprivationsapparates diese Aufforderung aussprach? Wer Wahrheit
ausspricht, wird Meinungssturm ernten. Ich würde mich freuen
und
erlaube dies zum Ausdruck zu bringen, wenn Sie, sehr geehrter Herr
Professor Parncutt, diesem Sturm der logischen Ignoranz offenen Auges
entgegensehen und Ihm – weiterhin- die Stirn bieten
würden.“
„Mit
Begeisterung u. Zustimmung, hörte ich von Ihren
Äußerungen - im Radio! Ich gratuliere für
Ihren
Mut!!!!!“
Apart from the email
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